Henry McCullough – Mind Your Own Business
Da gibt es im strahlenden London eine eher graue, eingeschworene Gruppe von Musikern, die für eine alte Otis Redding-Scheibe ebenso bereitwillig ihr letztes Hemd hergeben würden wie für eine Originalaufnahme des Bluesers Robert Johnson. Henry (Gitarre, Gesang und alle Kompositionen) gehört dazu, und er ist trotz seiner geringen Popularität noch einer der bekanntesten unter ihnen. Sein Blues zeigt freilich keinerlei Ähnlichkeit mit dem typisch englischen eines Herrn Clapton oder Peter Green, dazu hat sein R&B-Studium zu lange gedauert. Mit einem Minimum an Tönen kitzelt Henry einem das Bluesfeeling aus der Seele – ungeheuer ausgeglichen und majestätisch abgeklärt. Aber nicht alle seine Songs passen in dieses Bild: Es gibt auch Reggae („Baby What You Do To Me“), ein paar bluesige Popsongs wie z.B. „You’d Better Run“ und einen Boogie („I Can Drive A Car“), der so knochentrocken daherkommt, daß es einem die Schuhe auszieht. Die Heavy-Blues‘ liegen ihm am besten, daran gibt es nichts zu rütteln. „Sing Me A Song“, „Country Irish Rose“ oder „I’m In Heaven“ sprechen für sich. Trotz seiner Pop-Zeit bei den Wings blieb Henry immer seinen Vorsätzen und Idolen treu, und als musikalischen Vergleich könnte man schon eher die Grease Band anführen, die früher Joe Coker begleitete und deren Gründungsmitglied Henry war. Mit ihm spielen hier viele seiner Kumpels aus der „grauen Clique“.
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