Hilary Hahn und Hauschka :: Silfra

Deutsche Grammophon/Universal

Avantgarde: singende Flächen und metallisches Klopfen – eine Beziehungsgeschichte mit Geige und präpariertem Klavier

Wer Volker Bertelmann alias Hauschka bereits einmal mit seinem präparierten Piano live oder in der Improvisation mit anderen Musikern erlebt hat, weiß um die große Anziehungskraft des Düsseldorfer Künstlers. Mit anderen Instrumentalisten entwickelt Hauschka eine über festgelegte Musiksprachen hinausgehende Kommunikation über Rhythmen und Texturen. Auch Silfra entstand auf Basis gemeinsamer Improvisationen, wurde 2011 in Island aufgezeichnet und setzt eine Art Beziehungsgeschichte mit all den Nebengeräuschen in Szene, die zwei Instrumentalisten in mehreren Sessions erfuhren. Es hat wenig gemein mit der über die Deutsche Grammophon veröffentlichten Recomposed-Reihe, in der Musiker aus dem weiteren Pop-Umfeld (Matthew Herbert, Carl Craig, Jimi Tenor) Werke der Klassik für sich interpretierten. Hauschka, Piano-Avantgardist mit Satie-Background, und Hahn, hochdekoriertes Geigenwunderkind, was konnte das werden? Es wurde ein Spiel mit all den Möglichkeiten, die solch eine Begegnung auf hohem Klangniveau verspricht, hier finden singende Flächen und metallisches Klopfen zu einer Art Küchensinfonie zusammen, dort wird rasselnd und fließend eine neue Ausdrucksform erspielt. Wohlklang ist der Zufall, den dieses Projekt auch gebiert, Überraschung sein Trumpf-Ass. Das rhythmische Klappern, das Hauschka seinem Piano in „Adash“ entlockt, geht in Kontrast zu den kreisenden Geigenklängen Hahns, bis am Ende jeder der beiden selbstvergessen sein Instrument zupft; wer will, darf dies ätherisch nennen, aber im Äther werden gerade alle Koordinaten verschoben.

Key Tracks: „Adash“, „Godot“, „Bounce Bounce“