HIM – Love Metal :: Goth Rock Light
Bislang hat der finnische Beau Ville Valo altes richtig gemacht. Sich den weiblichen Fans als nordischer Traumboy und großer Romancier verkauft, den männlichen Fans die besten Beischlaf-Hymnen geliefert, und die Medien mit netten Sexstories und kleinen Ohrwürmern versorgt. Vom Chris Isaak-Remake „Wicked Game“ über „Join Me“, „Gone With The Sin“ bis hin zu „Right Here In My Arms“ und „In Joy And Sorrow“ – Ville war everybody’s darling. Dabei war das letzte Album Deep Shadows & Brilliant Hithlights schon alles andere als gelungen, eher ein blutarmes Aufkochen altbackener Ideen. Und das wirkte sich letztlich auch auf die Verkäufe aus, die sich schlagartig halbierten. Mit dem neuen Werk dürfte sich dieser Negativtrend sogar noch fortsetzen. Ganz einfach, weil die faulen Finnen in den letzten Jahren scheinbar nichts getan haben, um ihr kreatives Spektrum zu erweitern. Die einzigen Neuerungen auf Love Metal sind Produzent Hiili Miilesmaa und Mixer Tim Palmer, die dem poppigen Gothic-Sound aber keine neuen Ecken und Kanten verleihen, sondern ihn vielmehr in die epische Breite ziehen. Mit einem merkwürdig pathetischen Sound, der so überladen wirkt, dass dabei sämtliche Nuancen untergehen. Hie und da sticht mal ein Banjo, ein Keyboard oder eine Geige hervor, doch ansonsten herrscht ein grollender Torso aus dumpfen Metal-Gitarren, die auf allen Songs gleich klingen. Das einzige, was variiert, ist Ville Valos Stimme, die inzwischen so euphorisch und schleimig wirkt, dass sie zu jeder Boyband passen würde. Keine Spur von erotischer Koketterie, von schelmischer Diabolik und zügelloser Leidenschaft sie ist einfach belanglos und flach. Was auch für die meisten Songs des Albums gilt. Die tragen zwar hochtrabende Titel wie „Sweet Pandemonium“, „Fortress Of Tears“ oder „The Funeral Of Hearts“, doch dahinter verbirgt sich soviel Mystik wie bei einem Cheeseburger. Bemühtes Midtempo, schmachtende Balladen und abgegriffene Rockschemata – nichts, was man nicht schon woanders gehört hätte, Love Metal ist eine Enttäuschung. Quo vadis, Ville? www.him.com
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