Hipkiss – Bluebird
Als Catherine Mather und Andy Campbell Anfang der 90er zum ersten Mal in einem Übungsraum in der trostlosen Industriewüste Leeds zusammentrafen, entdeckten die beiden ihr gemeinsames Faible für Soundtracks und die Kompositionen Ennio Morricones. Dabei könnte das britische Duo mit seinem ausgeprägten Hang zu fließenden Grooves und bluesgetränktem Schmachtgesang leicht als billige Portishead-Kopie durchgehen, hätten Hipkiss nicht bereits 1993 mit der limitierten EP MOODY GROOVES einen verheißungsvollen Vorgeschmack auf ihr erstes Album BLUEBIRD geliefert. Die damals aufgegriffenen Stränge knüpfen die beiden nun konsequent weiter: zwischen Pianotropfen, zaghaften Streichern und hauchzarten Trommelwirbeln schwebt Mathers lasziver Gesang, der von Elektropop bis hin zu elfenhafter Melancholie sämtliche Sparten abdeckt. Ganz im Unterschied zu den Kollegen aus Bristol jedoch gleiten Hipkiss nicht ohne ironischen Beigeschmack in die Abgründe menschlicher Seelen hinab. Mit Textzeilen wie „We don’t mean it, we only feel it when we’re mad“ beweist das Duo ebensoviel Witz wie Feinsinn: sparsame Instrumentierung,entspannte Beats und berauschende Songperlen wie „Dark World“ schließlich untermauern das, was vom ersten Takt an klar war: die beiden Träumer aus Leeds schlagen Portishead um Längen.
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