Hjaltalin – Sleepdrunk Seasons
Annähernd jede Veröffentlichung der jüngeren Zeit aus dem Klein– Staat Island sollte dem 29-mal mehr Einwohner zählenden Deutschland zu denken geben; sollte unserer Flagge das Schwarz und das Gold entziehen, um den Bundesadler in Schamesrötc zu ertränken. Das Debütalbum des achtköpfigen Mini-Orchesters um Sänger Högi Egilsson stellt da keine Ausnahme dar. Allein die Produktionscredits führen isländische Popprominenz auf, mit denen sich hierzulande nicht mithalten lässt: Stilgrenzenanalphabet und Singer/Songwriter Benny Hemm Hemm saß neben Gunnar Orn Tynes von den Ghtchwunderkindern Müm an den Reglern. Trotz deren offenkundiger Liebe fürs Abstruse waren sie hier die Geburtshelfer für ein äußerst pointiertes, konventionell instrumentiertes (Piano, Akkordeon, Klarinette, Cello, Violine, Fagott) Werk voller Sensibilität für das Eingängige: Auf elf Stücken vertonen Hjaltah’n das intensive Ausleben der kurzen isländischen Sommer ebenso perfekt wie die Gemütlichkeit der vielen Kaminfeuerabende der langen Winter, übersetzen dabei Sigur Rös in einen Popkontext und geben eine Ahnung davon, wie es klingt, wenn Amiina einen drauf machen. Dann schließt SLEEPDRIWK SEASONS mit einer schwungvollen Coverversion von „Pü Komst Vi Hjartaö I Mer“ der (in Island Superstar-Status innehabenden) Gay-Ikone Päll Oskar. Es ist also ganz schön viel los im Land der Trottellummen und Basstölpel. Ganz schön.
Vö: 6.3.
www.myspace.com/hjaltalinband
Story S. 27
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