Hölderlin – Hölderlin
Lange hat’s gedauert, aber jetzt ist sie da: Hölderlins zweite LP. Und das Warten hat sich gelohnt. Das Folk-Feeling, mit dem sie bekannt wurden, steckt zwar noch immer in ihnen, freilich nicht mehr ganz so offensichtlich. Reifer, komplexer und differenzierter gehen sie heute damit um, außerdem scheinen die Strawbs und King Crimson auf die Gruppe einen ganz gehörigen Eindruck gemacht zu haben. „Schwebebahn“, das Anfangsstück im Geiste Crimsons, gibt einen guten „Operier“ ab, nur die Einleitung hätte man besser woanders untergebracht. „Love My Dog“, eine herrliche Ballade, in der die (etwas schwerfällige) Folk-Vorliebe nochmal hochkommt, und dann folgt „Honeypot“, das stärkste Stück der Platte. Seite 2 enthält nur zwei Titel: „Nürnberg“, ein echter Song, schön und melodiös, bei dem ich, wie nur selten, nach Streichersätzen schreie. Zum Schluß DAS Werk, genannt „Deathwatchbeetle“, ein siebzehneinhalb-Minuten-Opus.das wohl am deutlichsten die Vorzüge und Nachteile der Gruppe aufzeigt. Die Vielzahl von Ideen und Stimmungen darin erstaunen und verstören einen gleichzeitig. Leute, ihr müßt Ballast abwerfen und ein paar Einfälle zurückhalten. Es ist nicht unbedingt nötig, dauernd zu beweisen, wie gut ihr eigentlich seid. Das hört man auch so! In Deutschland dürfte Hölderlin vorerst noch keine Konkurrenz zu fürchten haben, fürs Ausland allerdings muß noch was getan werden …
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