Hongkong Syndikat – Olympia

Wieder einmal mußte eine deutsche Band den Umweg über die USA nehmen, um auch bei uns Beachtung zu finden. Gemeint ist das Berliner Trio Hong Kong Syndikat, dessen ERSTER STREICH (die erste LP im September 82) bei uns vollkommen unterging.

Das Publikum in der New Yorker „Danceteria“ und die amerikanische Presse jedoch zeigten sich angetan von HKS. vor allem von dem Song „Berlin bleibt doch Berlin“. Diese hintersinnige Collage, die Sätze aus der Berliner Rede Ronny Reagans durch den Studio-Fleischwolf dreht, findet sich auf dem zweiten Streich OLYMPIA noch einmal – diesmal aber mit mehr Elektronik.

Von der Resonanz im Ausland ermuntert, hat das HKS sein zweites Werk gleich nach internationalen Gesichtspunkten aufgezogen: Es wird größtenteils englisch gesungen – und Produzent Rusty Egan (Ultravox) packte die eigenwillige Mixtur aus Politsongs, Funk und Schlagern in einen zeitgemäßen Synihipop-Sound. HKS-Mitglied Hongkong-Plez spricht treffend von „Eurobeat“, einer international konkurrenzfähigen Popmusik mit deutschem Akzent.

Einige Ideen sind zwar nicht gerade neu (etwa wenn in „Devided By“ ein sprechender Taschenrechner auttritt). OLYMPIA bietet aber auch Originelles wie „Roby“ (ein Dialog über Liebe zwischen einem Kind und einem Roboter) oder die Coverversion von Barry Ryans kitschiger Edelschnulze „Eloise“, die zu einer liebevollen Vergangenheitsbewältigung zwischen ehrlichem Respekt und belustigender Parodie geriet.