Hot Hot Heat – Make Up The Breakdown

Immer noch besser gut geklaut als schlecht selbst geschrieben – eine alte Weisheit, der das Quartett aus British Columbia konsequent folgt. Denn Steve, Dante, Paul und Dustin agieren auf ihrem Debüt so frech und ungeniert, dass es eine wahre Pracht ist. Den Kanadiern ist einfach nichts und niemand heilig. Weder die Verschrobenheit des frühen Elvis Costello, der psychedelische Pop von XTC, die Ruppigkeit von The Clash und nicht die Morbidität von The Cure. Referenzen, die so frech um- und eingesetzt werden, dass die zehn Songs regelrecht zum Rätselraten nach den kreativen Vorlagen einladen. Zumal Sänger Steve Bays wirklich klingt, als er käme er direkt aus den späten Siebzigern – ein hochenergetischer, leicht überdrehter Jungengesang, der gegen ein Arsenal aus schrammeligen Riffs, dumpfen Basslinien, quietschender Hammond-Orgel und polternden Drums ankämpft und dermaßen nach Garage und Schülerband klingt, dass es einfach Spaß macht. Eben, weil man etwas derart Unbekümmertes und Verspieltes schon lange nicht mehr gehört hat – eigentlich seit Zeiten von „Oliver’s Army“ (Costello), „Generals & Majors“ (XTCl und „Killing An Arab“ IThe Cure) nicht mehr. Songs, die so naiv und wütend, so aggressiv und charismatisch waren, dass sie zu den wichtigeren Momenten der Popmusik zählen. Hot Hot Heat beschwören diesen Spirit in nicht weniger als zehn Stücken, die so denkwürdige Titel wie „Naked In The City Again“, „Oh Goddammit“ oder „Save Us S.O.S.“ tragen, von Beziehungsproblemen und kleinstädtischer Tristesse handeln. Hymnen zur Flucht in ein Paralleluniversum, in dem das Leben aufregend und spannend ist. Wo man Superman oder auch einfach nur erwachsen sein darf. Das sind Hot Hot Heat definitiv nicht. Wer weiß, wie lange sie sich diese Unbekümmertheit bewahren können. Oder noch viel schlimmer: wie lange es dauert, bis sie jemand über ihr Plagiat aufklärt. www.hothotheat.com