Howlin‘ Wolf

The London Howlin‘ Wolf Sessions – Deluxe Edition

Blues: Das legendäre Treffen der britischen Rockelite mit dem Blues-Daddy.

Für die Beteiligten waren diese Sessions im Mai 1970 eine Wonne – allerdings erst in Nachhinein. Für ehester Burnett aka Howlin‘ Wolf, den damals 59-jährigen Pionier des Nachkriegs-Chicago-Blues, der sich in London von einer Generation weißer Kids hofieren ließ und hinterher anerkennen musste, dass diese Grünschnäbel tatsächlich den Blues spielen konnten. Und natürlich für jene weißen Kids, u.a. Eric Clapton, Bill Wyman, Charlie Watts, Ringo Starr, Ian Stewart und Klaus Voorman, die mit einem ihrer großen Vorbilder Musik machen durften. Zunächst jedoch sollte in den Londoner Olympic Studios nicht alles klappen. Eric Clapton fühlte sich neben Howlin‘ Wolfs Stammgitarrist Hubert Sumlin überflüssig, und Wolf selbst verhielt sich den britischen Musikern gegenüber zunächst eher reserviert (Klaus Voormann erinnert sich heute: „Der war ja im Grunde noch ein richtiger Mississippi-Neger mit entsprechender Ehrfurcht vor den weißen Mannern hinter der Scheibe.“). Aber nach und nach fand man sich. Innerhalb weniger Tage zeitigten die Sessions fünfzehn Titel, ausnahmslos Neueinspielungen von Burnett-Klassikern wie „I Ain’t Superstitious“, „The Red Rooster“ oder „Rockin‘ Daddy“. Interessant, wie Wolfs englische Schüler dessen rustikalen Vortrag mit ihrem hoch entwickelten, eleganten Spiel kontrastierten. Hier rockte der archaische Blues so zwingend und modern, dass auch Hörer aus dem Poplager Zugang fanden. Nicht umsonst gelang dem alten Bluesmann mit The London Howlin‘ Wolf Sessions, denen Steve Winwood später noch einige Keyboard-Overdubs zufügte, ein später Chartserfolg. Die Deluxe-Edition bietet neben dem remasterten Originalalbum eine zweite CD mit reichlich Outtakes, ein 28-seitiges Booklet mit Essay, Song-by-Song-Notizen sowie Session-Fotos.

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