Hubert Kah – Tensongs

Ich hab‘ nie so ganz begriffen, weshalb sich fast alle NDW-Reiter anschließend ihrer Taten so selbstquälerisch schämten. Wie z.B. Hubert Kah. „Rosemarie“, „Sternenhimmel“ — das waren schließlich nette, ohrwurmige Pop-Songs, tanzbar und textlich bestimmt nicht flachsinniger als „Heut‘ Nacht“.

TENSONGS heißt das neue Hubert Kah-Album, und, natürlich, er singt jetzt englisch. Der kürzliche „Engel 07“-Hit war die Brücke: Auch den gab’s probeweise schon in internationaler Version.

TENSONGS baut genau da weiter: fließende, weite Melodiebögen lassen viel Raum für harmonische Feinheiten. Die Songs bewegen sich stilistisch nicht in engen Bahnen, von Beatles-Strukturen und Arrangements bis hin zu Taco-Tupfern reicht die bunte Palette. Beim spürbaren Bemühen, so abwechslungsreich wie möglich zu arrangieren und produzieren, ging der Kah-Gruppe zwar manchmal der griffige Hook verloren, aber dafür wird einem eben mehr Harmonie- und Soundvielfalt als Refrain-Hammer geboten.

Armand Volker und Michael Cretu haben produziert und die Kirche im Dorf gelassen: Weder Bombast noch Minimal-Sound kam dabei heraus, sondern zweckmäßiges Sound-Design, dem wohltuend wenig forcierter Stilwille anhaftet.

Die Single „Limousine“ erscheint denn auch gleichzeitig in den USA und Japan, denn: „Die Qualität von ‚Limousine‘ ist ein sicheres Vehikel, um vor allem im anspruchsvollen internationalen Business Erfolg einzufahren“ (Sternstunden des Wortspiels aus dem Platten-Info zur Single). Schließlich hat’s „Kommissar“ Falco auch geschafft. Alles Gute, Hubert. TENSONGS ist ein sauberes Album geworden.