Hugh Masekela – Techno-Bush
Genosse Trend lag falsch: Die Afrikanisierung der Pop-Kultur, unlängst Trend-Thema Nummer eins in westlichen Musik-Gazetten, fand nicht statt. Jive, JuJu, Congo, Kwela, Mbaganga – und wie die nach Stamm und Nationalität unterschiedlichen Afro-Genres sonst noch alle heißen – blieben Sache der Spezialisten. Im hektischen Radiobetrieb unserer Hemisphäre hatte der hüftbetonte, sanft hypnotische und relaxt swingende Endlos-‚ Groove der Afrikaner kaum Chancen.
Allein der südafrikanische Trompeter Hugh Masekela, 1939 in Witbank geboren, könnte die Ausnahme von der Regel sein. Denn sein aktuelles Album TECHNO-BUSH nach 20jährigem US-Exil erstmals wieder auf afrikanischem Boden aufgenommen und von seinem Langzeit-Partner Stewart Levine produziert – ist modernem Pop-Verständnis ebenso verpflichtet wie traditionellem Afro-Sound. Kein Wunder, daß der kompromißbereite Masekela- seinerzeit Protege und Begleitmusiker von Belafonte, Miriam Makeba, Nina Simone, Aretha Franklin – mit dem Opener „Don’t Go Lose It Baby“ in die US-Top Ten vorstoßen konnte.
Sein Rezept ist ebenso einfach wie wirksam: Man nehme einen lokkeren Rhythmus-Teig, dazu internationale Zutaten wie mexikanisches Tijuana-Feeling, karibische Steel Drums, hüpfende Reggae-Bässe, sonnige Samba-Harmonien, Tribal Chants und elektronische Funk-Beats, knete das Ganze gut durch – und fertig ist der Klang-Kuchen.
Daß bei dem Aufeinandertreffen von Computertechnik und Buschtrommel mehr herauskommt als disparate Bindestrich-Musik, darf man Masekela. seiner Band Kalahari und der Rhythmussektion Soul Brothers als Verdienst anrechnen.
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