I Am Kloot
Play Moolah Rouge
Keine Live-Aufzeichnung aus einem französischen Vergnügungs- Etablissement. „Moolah Rouge“ ist lediglich der Name der Studios, in denen die Mancunians I Am Kloot ihr viertes Album aufgenommen haben. Dies vorab. Stagnation (im Pop) muss nichts zwangsläufig Bemängelnswertes sein. Immer kommt es auf die Intention an. Wenn sich eine an ständiger Neuerfindung und Innovation interessierte Band wie Radiohead wiederholt, ließe sich mit Enttäuschung und negativer Kritik reagieren. Wenn eine Band wie I Am Kloot sich auch auf ihrem vierten Album nicht groß von der Anmutung ihres Debüts entfernt hat, kann dies etwas vollauf Erfreuliches sein. Und ist es sogar auch.Denn das Können dieser Band ist es, ein verlässliches geistiges Asyl vor der Schreckensherrschaft des Unverstandenseins anzubieten. Einen Raum zu schaffen, der für Geborgenheit und Trost steht (das Hand auf die Schulter legende „Down At The Front“ und das beschwingte „The Runaways“). Wer hier Kitsch vermutet, dem geben Textzeilen wie die folgenden Recht: „One day where the shore line brakes / We’ll write in sand all our mistakes / For the sea to wash away.“ Aber Kitsch ist nichts Verkehrtes. Besonders nicht, wenn er dir den Tag rettet. Doch Kunstwerken wohnt naturgemäß immer auch etwas Künstliches inne und Alben wie dieses müssen letzten Endes Illusion sein. Daher sollte jeder genau wissen, ob er es riskieren will, sich durch die beigepackte, notwendig demystifizierende Making-Of- DVD den Traum vom Band gewordenen besten Freund zerplatzen zu lassen.
Stephan Rehm – 09.07.2008
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