I Break Horses :: Hearts

Bella Union/Coop/Universal

Diese Schweden öffnen Räume, in denen wir der effektvollen Zerstäubung des Shoegaze beiwohnen können.

Hier wird Sound in feinste Tröpfchen zerteilt, die dann in Sprayform abgegeben eine effektvolle Form zeitgenössischer Unterhaltung abgeben. Anders ausgedrückt: So klingt Shoegaze als filigrantechnisches Kunstwerk aus einer Meisterfabrik in Stockholm. Was Maria Lindén und Fredrik Balck unter dem eher ruppigen Namen I Break Horses produzieren, ist die Abwandlung einer eigentlich schon durchgenudelten Trendgeschichte, so hell, leicht und so vollkommen entrückt klang dann doch kaum eine der jüngeren Volumenbands mit dem Jesus-&-Mary-Chain-Verweis im Stammbuch. Im Hintergrund dieser Songs schlägt auch ein dunkles Herz. Die Gitarren und Keyboards kurven in langen Bahnen drunter und drüber, Maria Lindéns Stimme kreist noch in einem ganz anderen Universum. Wenn man sich den Soundschwall wegdenken könnte, entpuppte sich ein Track wie „Wired“ womöglich als knackiges Krautrockstück. Aber so genau lässt sich das nicht sagen. Im Zustand fortgeschrittener Benebelung wissen I Break Horses unsere ganze Aufmerksamkeit zu absorbieren und uns in ein tiefes weißes Loch zu ziehen, in dem die Schwerkraft und so einige andere Dinge nicht mehr funktionieren. Das sind dann die Momente, in denen Hearts über das ganz normale, ätherisch duftende Shoegaze-Revival hinausgelangt, ein sich fortwährend veränderndes Soundstück, das irgendwie in den Raum- und Zeitkoordinaten eiert und uns mit auf den Trip nimmt. Du bist ein Fischbrötchen im Weltraum.

Key Tracks: „Winter Beats“, „Wired“, „Empty Bottles“