I Muvrini – Terra Corsa
Enigma goes Korsika. Die Brüder Benardini pflegen die polyphone Gesangstradition ihrer Heimatinsel, trimmen sie allerdings mit Hilfe einer riesigen Begleitband (samt Synthies, Tablas und Drehleier) auf massentaugliches Format. Das Ergebnis klingt ein wenig nach übertriebener Schwärmerei, ein wenig nach weichgespültem New Age, meist allerdings doch nach angenehm melodischem Ethno-Pop, passend als Soundtrack zum nächsten Mittelmeer-Urlaub. Die in der korsischen Sprache gesungenen Lieder erzielen ihre Wirkung dank der rauhkehligen, melancholischen Stimmen und der schlichten Klarheit der getragenen Melodien. Selbst notorische Romantiker werden aber wohl zustimmen, daß dem Korsen-Pop mehr Naturbelassenheit, mehr Ecken und Kanten gut gestanden hätte. Denn eigentlich unter die Haut gehende Titel wie „Di Biancu E Di Moru“ oder die Mini-Oper „Un Mi Ne Di Piu“ verschwimmen im Weichzeichner der füllig unterlegten Keyboard-Teppiche und Synthie-Flöten. Das wird erst so richtig deutlich, wenn die Begleitband mal Spielverbot bekommt: so im a-cappella gesungenen „0 Salutaris“, in dem die Muvrinis voll punkten können dank traumwandlerisch sicherer Chorstimmen und instrumentaler Enthaltsamkeit.
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