Ibibio Sound Machine

Uyai

Merge/Cargo

Das britische Ensemble verpasst dem Afrobeat eine nötige Auffrischung.

Schon seltsam, wenn ein in den späten Sechzigerjahren etabliertes und in den Siebzigerjahren bereits zur Blüte geführtes Genre beinahe ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung dadurch ein Update erfährt, indem es in den Sound der Achtzigerjahre gekleidet wird. Trotz des Ritts durch die Jahrzehnte: Bei Ibibio Sound Machine klingt das alles vollkommen logisch. Nicht nur auf der ästhetischen Ebene, die durch sanft abrollende Polyrhythmik und dezent dazwischenfunkende Gitarren auf die Tanzfläche des westafrikanischen Highlife drängt.

Wie nebenbei bedient UYAI auf unterhaltsame Weise auch eine politische Ebene. Es schwingt der emanzipierte Afrobeat eines Fela Kuti mit, ergänzt um sehr heutige Themen – wie etwa die Rolle der Frau in modernen afrikanischen Gesellschaften. Was freilich nur versteht, wer Ibibio spricht, die Sprache der südnigerianischen Heimat der Eltern von Frontfrau Emo Williams. Die ist zwar in London geboren, singt aber eher selten Englisch.

Man muss aber auch nicht unbedingt jedes Wort verstehen, weil das achtköpfige Ensemble dem Hörer eh nur sehr selten Zeit zum Luftholen oder Nachdenken gibt. Unablässig sprudeln die Ideen und trudeln die Bläsersätze, vibriert das Percussionarsenal und schmeicheln die eleganten Bassfiguren, während das dichte Klanggeflecht den souveränen Gesang der Chefin umrankt. Richtig groß aber wird das Vergnügen erst, sobald UYAI ins Psychedelische und Hypnotische abdrifte.