Ice Cube – War & Peace Vol. 2 :: Zornig

Ice Cube ist nur noch Teilzeitrapper. Mit einem vollen Jahr Verspätung kommt O’Shea Jackson (alias Ice Cube) mit VOL. 2, der Fortsetzung der WAR & PEACE Reihe. Seit Mitte der 90er Jahre hat er sich als Schauspieler („Three Kings“ mit George Clooney, „Friday“,“Next Friday“,“The Players Club“), Regisseur, Produzent und Script-Autor im Hollywood-Filmbusiness breiter gemacht, als je ein HipHopper zuvor. Dass die aufwendig produzierte WAR DISC VOL. 1 im November 1998 trotz all der Zelluloid-Engagements zu einem schlicht sensationellen Monsterwerk wurde, war damals bereits erstaunlich genug. Inzwischen scheint Cube jedoch verständlicherweise von der Doppel-Belastung überfordert, die kein bisschen friedlichere PEACE DISC wirkt etwas gehudelt. Während VOL. 1 eine Weiterentwicklung zu eher East Coast-typischen Splitterbeats war, kehrt der einstige NWA-Pionier 2000 wieder zu P-Funk Rhythmen zurück, was umso sonderbarer ist, da er die Alben THE PREDATOR (1992) und LETHALINJECTION (1993) nach eigener Aussage nicht mehr leiden kann. Unspektakuläre Gastauftritte kommen von Puff Daddy, Krayzie Bone und dem Komiker Chris Rock. Der Opener „Hell Low“ ist zwar die langerwartete Wiedervereinigung der ehemaligen NWA-Kollegen Dr. Dre und Cube, allerdings nervt Dre mit seinen endlosen Dumpf-Rechtfertigungen a la „Ich bring’s immer noch, ihr muthafucka“ so hirnlos, dass man sich die ganze Reunion besser gespart hätte. Das weiche „Until We Rieh“ soll Single-Verkäufe ankurbeln, wirkt aber mit arg kommerziellen Keyboards eher wie eine Britney Spears-Version von „It Was A Good Day“. Der letzte Titel „The Nigga Of The Century“ knüpft qualitativ endlich an das Rekordniveau von VOL. 1 an, und generell ist ein kolossal zorniger Cube noch immer druckvoller als die meisten Genre-Konkurrenten. Gemessen an den eigenen Standards jedoch ist VOL. 2 kein großer Wurf.