Iggy Pop – Best Of…Live

Auch mit knapp 50 ist Mr. James Osterberg noch immer das Enfant Terrible des Rock’n‘ Roll. Seit den auf destruktiven Hedonismus abonnierten Tagen als Stooges-Rädelsführer hat sich bei dem athletischen Performer mit dem Herz eines Zehnkämpfers und dem Schwanz eines Zuchtbullen – zumindest auf den ersten Anschein – wenig verändert: Noch immer verausgabt sich Iggy bei jeder Live-Show komplett, stößt immer wieder an die Grenzen seines Ichs, löst sich auf in den verzerrten Splittern seiner archaischen Ursuppe —- und läßt nach wie vor gerne seine Hosen runter. Allerdings mit dem Unterschied, daß er sich davor und danach nicht mehr Kopf und Körper mit irgendwas Ungesundem voltdröhnt. Heutzutage rangiert die anspruchsvoll-philosophische Lektüre im Hotel an erster Stelle. Der Mann, auf dessen Konto Punk sowie Stagediving gehen, kann eigentlich nichts verkehrt machen. BEST OF…LIVE kompiliert 18 in den USA live mitgeschnittene Tracks aus den Jahren 1977, 1986 und 1988 —- und bei der Sache ist er eigentlich immer. „Alright You Little Nazi Pricks! Kiss My Ass. You Want My Dick in Your Face? Eat My Dick!“, schreit Herr Pop zum Intro von ‚Lust For Life‘. Selbst wenn die Aufnahmequalität nicht immer erste Güte ist, kommen seine urgewaltigen Botschaften (‚Raw Power‘, ‚I Wanna Be Your Dog‘) an — auch wenn der einzigartige visuelle Eindruck fehlt. Trotzdem gilt: Iggy soll man, nein muß man, auf der Bühne sehen und spüren.