Iggy & The Stooges – Head On
Wehmütige Blicke zurück verklären oft den Blick darauf, wie sich die Dinge tatsächlich zugetragen haben. So auch im Falle der Stooges, jenes Quartetts aus Detroit, das Hippie-Ideale hasste wie die Pest und sich lieber negativen Themen wie“No Fun“,“Dirt“ oder „Loose“ widmete. Um 1969/70 galt die sich extrem laut und destruktiv gebärdende Combo noch längst nicht als Kult. Nach zwei aus heutiger Perspektive exzellenten, damals jedoch völlig verkannten Alben legte das kalifornische Folk-Art-Label Elektra keinen Wert mehr auf ein drittes Werk. Der nun arbeitslose, schwer heroinsüchtige Frontmann Iggy Pop setzte sich nach Florida ab, spielte Golf und landete wenig später – ohne Geld – in New York. Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. 3000 Meilen weiter im Osten ging am Rockhimmel gerade ein neuer Stern auf, der von David Bowie. Zwar konnte Bowie mit der brachialen Musik der Stooges wenig anfangen, doch bewunderte er Iggys animalische Bühnenpersönlichkeit. Im legendären Hinterzimmer des New Yorker Szenetreffs „Max Kansas City“ kam es 1971 zum ersten Treffen, und noch am gleichen Abend unter-1 zeichnete Iggy einen Vertrag bei MainMan, der Company von Bowie-ManagerTony Defries. Mit Teilen der alten Stooges, den Asheton-Brüdern sowie Gitarrist James Williamson ging es ab nach London. Dort spielte die Gang einen einzigen Gig im Rainbow und zudem das legendäre RAW POWER-Album ein. Doch Defries weigerte sich,die Bänder an den neuen Vertragspartner CBS weiterzuleiten und schickte die Jungs-ihren Vorschuss hatten sie mittlerweile in Drogen angelegt – nochmals ins Studio. Ein Großteil der zurückgewiesenen Aufnahmen liegt nun erstmals mit dem 2-CD-Set HEAD ON offiziell vor:“l Got A Right“, „Cock In My Pocket“ und „Not Right“ bieten kraftvollen Stooges-Rock in rohen Versionen. „Hard To Beat“ schaffte in geglätteter Fassung unter dem Titel „Your Pretty Face Is Going To Hell“ den Sprung auf den Longplayer, gleiches gilt für „Death Trip“ und „Raw Power“. Weiteres Material rekrutiert sich aus zwei Detroiter Radiosessions, drei minderwertigen Live-Mitschnitten aus dem Latin Casino in Baltimore und zehn süperben Studio Rehearsals von 1973, die mit der gleichen Crew plus Keyboarder Scott Thurston entstanden sind.
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