Igyy Pop & James Williamson – Kill City
Die elf Songs dieser LP wurden bereits 1975 eingespielt, bislang aber noch nicht veröffentlicht. Die naheliegende Vermutung, hier komme das Bindeglied zwischen Iggy Pop’s wilden Jahren mit den Stooges und seinen heutigen Soloplatten ans Tageslicht, ist indes falsch. Um es ganz frech auszudrücken: „Kill City“ entpuppt sich als die beste Rolling Stones-Platte seit „Sticky Fingers“. Zwar ist Iggy Pop kein Jagger, sondern ganz anders; aber speziell die Art, in der der ehemalige Stooges-Gitarrist „Strait“ James Williamson spielt, sowie der Sound, den er mit zwei Bassisten, dem Drummer Hunt Sales und dem Saxophonisten John Harden auf die Beine stellt, wecken eindeutige Erinnerungen.
Man sollte den Vergleich allerdings nicht überstrapazieren: Pop und Williamson ahmen natürlich niemanden nach, sondern machen schlicht Großstadt-Musik, so wie sie sie damals erfühlt haben. City-Blues mit starker Rock- und spürbaren Jazz-Elementen, aufrichtig und mit ungemein viel Feeling interpretiert. Was hier aufbricht, ist die Musik der Leute, die überleben wollen in Kill City, der unwirtlichen Stadt. Man ahnt, daß der Punk nicht mehr weit weg liegt – einige Songs und die vielen Texte, in denen von innerlicher Leere und Orientierungslosigkeit die Rede ist, weisen klar darauf hin.