Ina Deter Band – Neue Manner Braucht Das Land

Ina Deter hat die Szene gewechselt, vom Liedermachen (wie man das bei Peter Horton u. ä. nennt) zum Rock. Oder besser gesagt: Ina Deters reine, offenbar trainierte/geschulte Stimme und ihre meist ausgezeichneten Texte, die klar Position beziehen, erscheinen jetzt mit Gitarren, Keyboards und Schlagzeug im Vordergrund. Und hier liegt das Manko des Albums. Möglicherweise hatten alle Beteiligten den Eindruck, daß Frau Deters Gesang, eigentlich über Kritik erhaben, für Rock nicht rauh oder expressiv oder schlicht nicht rockig genug klingt. Und daher tönt die Band laut und vorne, Ina Deter relativ leise und nach hinten gedrängt – gewissermaßen nicht Sängerin mit Band, sondern Band mit Sängerin. Doch dies ist Mäkelei am Formalen und die Schwächen können auf einem (hoffentlich) bald folgenden Zweitversuch sicher bereinigt werden. Vieles dürfte eine Frage der Abmischung, der Mikrofonwahl usw. sein. Inhaltlich nämlich steht NEUE MÄNNER… deutlich über den deutschen Produktionen der letzten Zeit. Da wird weder schwermütig und INA DETER BANDscheinbar inhaltsschwanger noch verkrampft fröhlich ‚rumgetextet, sondern Stellung bezogen. Nicht: „Die Welt ist blöd“, sondern: „Ich meine, die Welt ist blöd“ (eigenes Beispiel des Verfassers! Frau Deter textet besser!!). Das macht das Album nicht nur persönlicher, sondern läßt auch die Lust aufkommen, mal das Textblatt mitzulesen. Wozu mich deutsche Bands in letzter Zeit kaum mehr gebracht haben. Mit dem Komponieren hapert’s bei Ina Deter auch nicht… nur, wie gesagt, mit der technischen Form, und die beeinflußt leider den Inhalt bzw. dessen Vermittlung. 3 Wolfgang Bauduin