Incubus :: Berlin, Columbiahalle
Es passierte während der Zugabe. Soeben hatte Frontmann Brandon Boyd in ein Didgeridoo von alphornähnlichen Dimensionen geblasen, welches mit seinen ultratiefen Tönen das Hallen-Fundament erzittern ließ, als plötzlich die Anlage streikte. Allerdings nur für zehn Minuten, dann setzte „die Band der Stunde“ ihren Gig fort und intonierte am Schluss als Entschädigung, noch einen Extra-Song. Jeder mag Incubus, die Platten der freundlichen Kalifornier gefallen mit ansprechenden Stimmungen und frischen Klängen, die sie anschlagen. Entsprechend gut gefüllt war die Halle an diesem Abend, etwa 2.500 Sympathisanten hatten sich eingefunden, um ihre Idole zu feiern. Die machten es den Fans leider nicht einfach, die Mannen um Beau Brandon Boyd spielten in der ersten Hälfte zu viele weiche Weisen im Kriechspur-Tempo. Im Verlauf der ausgedehnten Titel brach der Spannungsbogen zusammen, die Sache verlor ihren Fluss. Dafür wurde immer wieder deutlich, wie sehr Boyd den früheren Faith No More-Sänger Mike Patton verehrt -Phrasierung und Stimmlage kamen dem Rock-Fan schon sehr bekannt vor. Auch die Instrumentalisten konnten nicht verhindern, dass einige Titel eher schlaff rüberkamen. Lediglich DJ Kilmore setzte mit seinen sphärischen Klängen ein paar Akzente. Spannender waren da schon die harten Nummern; hier konnte Trommler Jose Pasillas mit vertracktem Spiel glänzen, Gitarrist Mike Einziger knackige Riffs aus dem Griffbrett zaubern. Die Headliner mögen keinen ihrer besten Tage gehabt haben, dafür wurden die Anwesenden mit einem exzellenten Vorprogramm entschädigt. Die Incubus-Freunde Hoobastank rissen die Berliner mit vor Energie berstenden, Punk beeinflussten Songs zu Beifallsstürmen hin, und 311 sorgten mit ihrem karibisch-quirligen Sonnensound für breit grinsende Gesichter. Doch zurück zu Incubus, deren zweite Auftrittshälfte härter ausfiel. Außerdem hatte die Innovativ-Brigade ja auch noch ein paar Hits in petto wie etwa „Wish You Were Here“, „Pardon Me“ und natürlich „Drive“. Vor allem die letzte Nummer brachte das Publikum wieder auf Touren, das zwischendurch nur noch zaghaft Applaus gespendet hatte. Am Ende bleibt eine durchwachsene Vorstellung der sympathischen Rock-Pioniere in Erinnerung und natürlich die Szene, in der Brandon Boyd in sein Didgeridoo stieß… www.enjoyinkubus.com
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