IQ – The Lost Attic
Wer klein ist, muß clever sein. Neben das von der EMI komplett wiederveröffentlichte Werk von Marillion stellt das kleine Plattenlabel Inside Out eine ähnlich sorgsam editierte Sammlung von Raritäten in die Läden: THE LOST ATTIC fördert Obskures und Seltenes von IQ ans Tageslicht – neben Pallas, Pendragon und eben Marillion einer der Motoren des britischen Neoprog-Rock. Ein feiner Zug und, ganz nebenbei, eine charmante Zeitreise ist das geworden. Pastellene Keyboards, geschwätzige Gitarren über stoischem Bluesschema mit überraschenden Wendungen und Windungen, dazu die leicht aufgesetzte Emphase in Peter Nicholls Gesang: Das klingt so sehr nach den 80er Jahren, daß sogar der VW Golf wieder Kanten bekommen würde, so man denn vorliegenden Tonträger darinnen zu Gehör brächte. Und das sollte man. Nicht nur aus nostalgischen Gründen, sondern weil IQ sich der genreüblichen Versessenheit auf technisch brillante, dramaturgisch aber völlig überflüssige Spielereien konsequent entziehen und statt dessen die lyrische, die theatralische Seite des Neoprog ausloten und ausgelotet haben. Wer IQ kennenlernen will, ist mit ihrem ’97er Album SUBTERRANEA sicher besser bedient. Vieles auf THE LOST ATTIC klingt überraschend aktuell – Ben Folds Five oder die Fläming Lips sind einfach nur schlechter produziert.
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