Iran Maiden
Dance Of Death
Metal: History repeating. Die NWOTNW0BHM wächst sich zum Tsunami aus. Und nicht einmal Jack White kann etwas dagegen tun.
So fleißig, wie sie sich alle einen Wolf den Rock retten, die angeblichen neuen Rockretter – und was machen weite Teile der Rockjugend? Schmeißen sich der good ole Moorleiche Ozzy Osbourne an den Busen und kaufen und bangen eine Band zurück in den Olymp, die man noch vor kurzem auf dem Fluss ohne Wiederkehr in den Stadthallen-Tourneezirkus wähnte. Doch dann kehrte die zwischenzeitlich entfremdete Tremolosirene Bruce Dickinson zurück zu seinen Kämpen, und irgendwie irgendwo in den hyperventilierenden End-Neunzigern, in denen nichts zu cheesy und alles kultig war und eine heldenbrüstige dritte Generation von Alternative-Rockern einer recht abgehangenen Sorte von pompösem Pathos frohe Urständ‘ einräumte, drehte sich der Wind – et voila: Das alte Schlachtschiff Iron Maiden zu Beginn des dritten Jahrtausends mit einem der erstaunlichsten Comebacks seit Elvis und den Ärzten. Jetzt ist das zweite Album seit der Wiedervereinigung da, und es kann Entwarnung gegeben werden: Das progressivste an Iron Maiden sind immer noch Dickinsons kurze Haare. Ansonsten: Business as usual, vom Plattentitel bis zum finalen Gitarrenjaulen nach 68 Minuten. Kein Blick über die treuen alten Mauerränder von Castle Donington hinaus, Pomp & Circumstance, Schicksalsmelodien, Prog-Getöse, wenige wirkliche Rocker, okaye Melodien, gutes Handwerk gewiss. Es heult und tost und saust und galoppiert, fiedelnde Gitarrensoli jagen einander durch Double-Bassdrum-Stakkati, Dickinson shoutet von Kriegen, Mythik und Monstren. Ein sturer Anachronismus, irgendwo zwischen ganz sympathischem Eskapismus und gaga Piefigkeit, entscheidend bestimmt durch die systemimmanente völlige Abwesenheit von Humor. Beispiel Titelstück, eine schiere Suite. Dickinson erzählt bebend, wie sie ihn letztens zum Tanz der Toten eingeladen haben, kam einer vorbei „took me to an unholy place and that is where I fell from grace“, ratatataaaaa, Synthstreicher und dann erstmal barocke Triple-Gitarren, Sie haben hoffentlich Zeit mitgebracht. Schön und gut. Irgendwie. Aber mal ehrlich, Jugend: Wie soll das weitergehen? Jetzt ist auch noch Rob Halford zu Judas Priest zurückgekehrt! Wo bleiben Saxon? It’s the New Wave Of The New Wave Of British Heavy Metal. Gut, immer noch besser als Nickelback, aber um mal den großen Evan D. zu zitieren: „Das wird mir ein bisschen zu ‚Herr der Ringe‘-mäßig hier“. Hail and tschüss.
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