It Might Get Loud :: Mach mal lauter!
Jack White, Jimmy Page und The Edge. Unter dem lakonischem Titel IT MIGHT GET LOUD treffen sich drei Generationen zum interaktiven Workshop rund um jenes Instrument, das zumindest im vergangenen Jahrhundert die populäre Musikkultur dominierte: die E-Gitarre. Laut wird es tatsächlich, wenn das Trio in Los Angeles antike Verstärker bis zum Anschlag aufdreht, ausgelassen jammt und Klassiker wie „Dead Leaves And The Dirty Ground“, „In My Time Of Dying“ und „The Weight“ rausbolzt. Maßgebend ist die Wahl der Waffen: White holzt auf einer verschrammten Gretsch, Led Zeppelins Jimmy Page auf der obligatorischen Gibson Les Paul und der wie bei U2 permanent hinter einem Effektgerätearsenal verschanzte The Edge auf der für ihn typischen Gibson Explorer.
IT MIGHT GET LOUD ist aber deutlich mehr als eine auf Monumentalkino getrimmte Dokumentation. Im Zeitalter von „Guitar Hero“ kitzelt Regisseur David Guggenheim (Oscar-prämiert für „Eine unbequeme Wahrheit“) aus seinen Protagonisten jenen Moment heraus, der sie zum Künstlerdasein berief. Auch Orte der künstlerischen Entwicklung spielen eine Rolle: Jimmy Page hastet in Led Zeppelins Kreativ-Refugium Headley Grange umher, The Edge stolpert in Dublin über eine Demoversion von „Where The Streets Have No Name“, und Jack White schwirrt an signifikanten Plätzen in Detroit und Nashville herum. Es ist beeindruckend, wie er im Geiste seines Idols Son House aus Holz, Draht, Nägeln, Colaflasche und Magnetspule eine primitive Ein-Saiten-Klampfe in seinem Hinterhof zusammenschustert, um ihr dann magische Töne zu entlocken.
Page und White verbindet die Liebe zum Delta-Blues, The Edge bleibt da ein wenig außen vor. Mit seiner artifiziellen „Infinite Guitar“, die prinzipiell auf Keith Levenes (Public Image Ltd.) metallische Attacken und Brian Enos frühe Soloversuche gründet, war er einst angetreten, dem bombastischen Stadionrock ein Ende zu bereiten. Was daraus wurde, wissen wir alle.
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