J.J.Cale – To Tulsa And Back

In Sachen Stoizismus zeigt er selbst dem Sturkopf Van Morrison, wos langgeht: Seit fast vier Jahrzehnten bewegt sich Jean-Jacques Cale mit würdevoller Trägheit in einem Paralleluniversum, in dem nicht die Aufgeregtheit des Showbiz regiert, sondern eher die Devise „Live slow!“ Die Pausen zwischen seinen Studioalben werden immer größer, diesmal waren es acht Jahre, stilistische Umwälzungen ergeben sich daraus nicht. Aus Blues, Folk, Country und mit jazziger Finesse rührt der Sänger, Songschreiber und Gitarrist wie eh und je seinen Trademark-Tulsa-Mix an. Das klingt mal besser, mal schwächer, aber immer so, als würde Cale an einem schwülen Nachmittag mit tief in die Stirn gezogenem Stetson auf der Frontporch seines Hauses in einem Schaukelstuhl lümmeln und seine Songs mehr für sich als für irgendwelche Zuhörer summen. Nach und nach werden auf to tulsa and back unter der Oberfläche dann doch sachte Innovationen hörbar: Da gibt’s statt des typischen lässig-eleganten Shuffles maleinen strammen Uptempo-Boogie „Chains Of Love“], dann überrascht ein sophisticated geschichteter Bläsersatz, und am Ende verweist J. J. in „Another Song“ solo mit Stimme und Banjo deutlicher denn je auf seine Wurzeln im Appalachen-Folk. Das alles gelingt so gut wie seit dem ’79er five nicht mehr – was vielleicht daran liegt, dass hier weitgehend wieder Cales Musiker aus den Siebzigern um Jimmy Karstein dr) und Christine Lakeland (g) mit von der Partie sind. So oder so: J.J. bleibt, was er ist und wie er ist- und dabei unantastbar cool, egal woher der Wind des Zeigeists weht.