Jack Nitzsche – Hearing Is Believing: The Jack Nitzsche Story

In seinen späteren Jahren war er vor allem als Soundtrack-Lieferant für so unterschiedliche Hollywooderzeugnisse wie „Performance“, „Einer flog übers Kuckucksnest“, „Ein Offizier und Gentleman“, „Atemlos“, „9 1/2 Wochen“ und „Cruising“ tätig. Bernard „Jack“ Nitzsche, das 1937 in Chicago geborene Muttitalent, gilt als einer der einflußreichsten Musiksvengaüs der vergangenen vier Dekaden, wie die etwas unvollständige Kollektion Hearing Is Believing: The Jack Nitzsche Story eindrucksvoll belegt. Als Produzent, Komponist, Arrangeur und Studiomusikerverdiente sich Nitzsche seine erste Meriten als rechte Hand von Pop-Producer-Legende Phil Spector, maßschneiderte dem exzentrischen Waffenliebhaber für Evergreens wie „Be My Baby“ und „He’s A Rebel“ Großorchestriertes im Wall-Of-Sound. Das glänzt auf der an sich kompetent kompilierten Werkschau zwar genauso wie seine Immer-wiedermal-Kollaborationen mit den Rolling Stones, Buffalo Springfield und Neil Young wohl wegen strikter Rechtslage durch Abwesenheit, dafür füllt sich der Silberling mit 26 Tracks aus den 60er und 70er Jahren randvoll mit Raritäten: Ob Frankie Laines „Don’t Make My Baby Blue“, Jackie DeShannons „Needles And Pins“, Bobby Darins „Not For Me“, Lesley Gores „No Matter What You Do“, Little Stevie Wonders „Castle In The Sand“ und Buffy Saint-Maries Young-Interpretation von „Helpless“ – der zeitweilige Songwriting-Kompagnon von Sonny Bono bewies stets Geschmack, Verve und ein Gefühl für Innovationen. Jack Nitzsche drückte selbst Konfektionsware vom Fließband seinen ureigenen Stempel auf. Der im Jahr 2000 verstorbene Tausendsassa verpaßte etwa Doris Days „Move Over Darling“ einen verjüngenden Brit-Pop-Flair. Tim Buckley ließ er auf „It Happens Every Time“ wie ein Greenwich-Village-Troubadour klingen, und Marianne Faithfulls „Sister Morphine“ mit Ry Cooder an der Bottleneck-Gitarre klingt wesentlich authentischer als die merkwürdig gedämpfte und inhaltlich veränderte Version der Rolling Stones. Brillant sind auch Jack Nitzsches konzertante String-Arrangements für James Gangs „Ashes, The Rain & I“ sowie der schlicht zeitlos zu nennende Produktionsstil auf Mink De Villes Debütalbum („Mixed Up, Shook Up Girl“) sowie die Ballade „You Can’t Be Too Strong“ von Graham Parker & The Rumours aus dem vielgepriesenen Album Squeezing Out Sparks.

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