Jackie Leven :: Elegy For Johnny Cash
Van Morrison hat lange Zeit behauptet, der Blues käme recht eigentlich aus Schottland und Irland, dem einstigen Caledonia, und sei von hier aus auf Umwegen zu den Baumwollfeldern des amerikanischen Südens gelangt. Bevor Sie jetzt sagen, was für ein Unfug: Es gibt natürlich unendlich viele Argumente, die gegen diese Theorie sprechen, aber auch drei, die sie stützen: Van Morrison eben. Rory Gallagher. Und Jackie Leven. Letzterer, ein melancholischer, vom Leben gebeutelter, indes ungebeugter Poet aus dem schottischen Fife, hat zwar formal mit dem zwölftaktigen Blues-Schema gar nichts am Hut, doch darf er gewiß als Soulbruder im Geiste gelten. Als einer, der sich nicht mit den Oberflächlichkeiten des Pop aufhält, The Mystery Of Love Is Greater Than The Mystery Of Death betitelte er sein erstes Solowerk 1994 – drunter macht er’s nicht. Und so ist Elegy For Johnny Cash wieder ein Mix aus Folk, Celtic Soul, lindem Rock, Ethno-Einsprengseln, die zum Glück nie in latzhosige Multikulti-Seligkeit abdriften, und Pop mit reichlich, manchmal auch entschieden zu viel Pathos, eines aber definitiv nicht: eine platte Hommage an den unvergessenen „Man in Black“. Keine Country-Tunes hier, nirgendwo. Stattdessen: feine Melodien, irritierende Rap-Einlagen und mit „Blue Soul Dark Road“ ein kapitaler Killersong, der auch Dire-Straits-Fans begeistern wird. Aufgenommen wurde die Platte in Beirut of all places. Levens ungewöhnlichstes Album, indes nicht sein bestes. VÖ: 12.9.
www.cookingvinyl.com
Mehr News und Stories