Jackson Browne – Everywhere I Go

Oberflächlich: Die längst fällige Biografie des Westcoast-Barden enttäuscht leider.

Schade, aber dieses Büchlein, geschrieben von einem Fan, kratzt allenfalls an der Oberfläche, bezieht seine Informationen fast ausschließlich aus zweiter Hand, bleibt in der musikalischen/künstlerischen Analyse vieles, vor allem den kritischen Ansatz, schuldig und ist darüber hinaus leider auch lausig geschrieben. Überdies verwechselt der Autor das Markwortsche Edikt von den Fakten, Fakten, Fakten mit der Aufforderung zum seitenlangen Runterbeten der Besetzungslisten diverser Albumproduktionen. Wer braucht so was im erzählenden Teil einer Biografie? Überhaupt: Selbiger geriet doch etwas arg kurz, im Schweinsgalopp hastet der Autor durch drei Dekaden Browneschen Schaffens, repetiert brav und phantasielos Chartsnotierungen, handelt Schicksalschläge wie den Selbstmord von Jacksons Frau Phyllis im März 1976 mit ein paar kargen Sätzchen ab und ergeht sich in Werkbetrachtungen, die so tief schürfen wie ein Klischee eben tief schürft („Er hatte allen bewiesen, dass er mit seinem Material in der Lage ist, der vielleicht qualitativ beste Songtexter aller Zeiten, aber auch der umsatzkräftigste Interpret zeitgenössischer Musik zu sein“ läppisch). Lobenswert immerhin, dass uns Autor Schwanbeck in einer Kurzbio auch Severin Browne vorstellt, Jacksons ebenfalls singenden und öffentlich ganz und gar unbekannten Bruder. Trotzdem, Everywhere I Go ist schlicht ärgerlich. So sympathisch der klitzekleine, von Idealisten geführte Sonnentanz-Verlag sein mag, Bücher wie dieses erweisen einen Bärendienst – dem Künstler sowieso, dem Leser aber leider auch.

www.jacksonbrowne.com