Jackson Browne – Lawyers In Love

Wer ihn live erlebt hat, wirds wissen: Im Grunde seines Herzens ist Jackson Browne, der gewöhnlich als der „sensible Song-Poet aus Kalifornien“ gilt, ein Rocker. Intelligenz und musikalische Sensibilität lassen sich durchaus mit der Vitalität des Rock ’n‘ Roll verquicken.

LAWYERS IN LOVE ist Jackson Brownes womöglich kommerziellstes, gewiß aber sein rockigstes Album. Die ganz leisen Zwischentöne fehlen, selbst „Say It Isn’t True“, die ruhigste und vom Text her anspruchsvollste Komposition, pulsiert auf einem eindringlichen Rhythmus, der im Verlauf des Stückes gar noch an Intensität gewinnt.

Die restlichen sieben Songs fallen alle in die Kategorie „Up-tempo Rock“, vorangetrieben von Russ Kunkels knallhartem Schlagzeug, Bob Glaubs wuchtigem Baß und, dominant über allem, Rick Vitos und Jackson Brownes E-Gitarren.

Melodisch prägnante, in ihrem Harmonie-Ablauf für Browne typische Songs kommen zuhauf; besonders seien „Tender is The Night“, „On The Day“ und „Lawyers In Love“ hervorgehoben. Auch Titel wie „Downtown“ (nicht der von Petula Clark, aber es wird kurz Referenz erwiesen) und „For A Rocker“, die keinen weiteren Anspruch erheben, als schnelle Rocker für Bauch und Beine zu sein, kommen ganz exzellent.

Bemerkenswertestes Plus der LP ist Brownes Gesang, nach wie vor von unerhörter Emotionalität und besser als je zuvor. Da klingt in manchen Zeilen noch jungenhafte Verletzlichkeit an, dann wieder die Resignation und der Arger dessen, dem nicht immer die Sonne geschienen hat, schließlich aber auch ungebrochene Freude an seiner Musik.

Die Produktion von Browne und Greg Ladanyl ist sicher kommerzorientiert, dennoch kommen Spontaneität und atmosphärische Dichte voll herüber. Jackson Browne macht noch immer Musik mit Seele.