Jamiroquai – Late Night Tales

Mal ganz ketzerisch gesprochen: Eigentlich ist es vollkommen wurscht, welches Jamiroquai-Album man besitzt. Sie klingen alle gleich (gut oder schlecht – je nach Sichtweise). Zumindest, was die Soundästhetik betrifft. So gesehen ist die Ausgabe von latenishttales des notorischen Hutträgers und passionierten Ferrari-Fahrers das andere Jamiroquai-Album, das man braucht, weil es eben nicht sein eigenes ist, sondern ein DJ-Mix. Auf der anderen Seite entlarvt die Compilation Jay Kay als großen Plagiator Iwenn man ihm Böses will) oder als großen Beeinflussten Iwenn man ihm wohlgesonnen ist), der sich bei jeglichen Formen tanzbarer Musik aus den Siebzigern bedient. Dieser fluffige, nicht allzu kantige, groovy, funky, soulySeventies-Sound, der sich durch Jamiroquais Set zieht – von den Pointer Sisters, Commodores, Rufus & Chaka Khan über Ashford & Simpson und Sister Sledge bis hin zum unvermeidlichen Marvin Gaye (nur Stevie Wonder fehlt) -, ist genau der Stoff, aus dem Jamiroquai seine fluffigen, nicht allzu kantigen, groovy, funky, souly Erfolgsalben in den neunziger Jahren geschneidert hat. Das schmeckt zwar nicht schlecht, ein bisschen süß vielleicht, ist allerdings nur für solche LateNights geeignet, in denen man nichts anderes mehr vorhat, als schnell satt zu werden.