Jan Garbarek – Rites
Den Schönklang hat sich Jan Garbarek nunmehr über 20 Jahre lang bewahrt. Und warum soll es, wo es nur noch wenige Schritte bis zur Jahrtausendwende sind, ausgerechnet jetzt eine kopemikanische Wende innerhalb des Garbarek-Systems geben? Abgesehen vielleicht von den überraschenden Weiterführungen der halbtanzbaren Ambient-Vorlagen seiner Landsleute Nils Petter Molvaer und Audun Kleive, die Garbarek wohl zur Neufassung von „Where The Rivers Meet“ führte. Ansonsten sind nahezu alle musikalischen Tugenden Garbareks auf der Doppel-CD RITES vertreten, wofür seine langjährigen Weggefährten Rainer Brüninghaus, Eberhard Weber und Marilyn Mazur sorgen. Mit ihnen breitet Jan Garbarek jene zurückhaltende Eleganz aus, mit der er Klangflächen zu einem hymnischen Narkotikum macht und da, wie immer, mit einer schon faszinierenden Kondition. Bugge Wesseltoft sorgt dabei an den Synthesizern für die entsprechenden Groove-Effekte. Und an Jan Garbareks strahlend-entrücktem Saxophon-Ton kann man sich einfach nicht satthören. Die künstlerische Integrität hätte der Norweger sich aber bewahren können, wenn er auf den Song „We Are The Stars“ verzichtet hätte. Eine pathetisch-überzuckerte Annäherung an sein Erfolgsalbum OFFICIUM – hier aber mit Kinderchor. Und das ist schlicht peinlich.
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