Jason Bourne :: Regie: Paul Greengrass

Matt Damon kehrt als Jason Bourne auf die Leinwand zurück – und hat immer noch einige Fragen an seinen alten Arbeitgeber.

Wie es sich so als trainierte Tötungsmaschine altern lässt? Anscheinend nicht sonderlich gut, haust man doch in einem Loch in Athen und verdingt sich als Streetfighter an der griechisch-albanischen Grenze. So zumindest im Fall Jason Bourne.

Es ist ein düsteres Bild, das Paul Greengrass dort zu Beginn von seinem Hauptcharakter zeichnet. Neun Jahre sind vergangen, seitdem Matt Damon letztmals in seiner Paraderolle als getriebener Ex-CIA-Agent auf der Leinwand zu sehen war. Jason Bourne war schon immer der Anti-Bond. Der, der die eigentlich Guten, die CIA, jagte, und so der bessere James Bond wurde. Doch Bourne versuchte, seinen Frieden zu finden, zu überleben; was in seinem Fall nunmal heißt, sich als illegaler Straßenkämpfer durchzuschlagen.

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Diese vermeintliche Ruhe im Leben Bournes wird gestört, als Nicky Parsons (Julia Stiles) auftaucht und ihm wieder den Floh von den ungeklärten Fragen über Treadstone ins Ohr setzt. Wir erinnern uns: Treadstone war das geheime CIA-Killerkommando, für das sich Bourne unter seinem bürgerlichen Namen David Webb freiwillig meldete. Nicky Parsons war damals die Person, die ihn in „Die Bourne Identität“ unnachgiebig gejagt hatte.

„Jason Bourne“: Matt Damon verdient eine Million Dollar pro Dialogzeile
Aus diesem Zusammentreffen der beiden starken Charaktere entwickelt sich ein Hochgeschwindigkeits-Thriller, in dem Damons Redeanteile so gering wie wahrscheinlich noch nie in seiner Filmkarriere ausfallen. Jason Bourne hat schlichtweg nichts mehr zu sagen. Er ist endgültig ein Einsiedler, noch dazu ein gebrochener. Ihm wurde alles genommen: Sein Vater, seine Identität, die große Liebe – sein ganzes Leben. Es ist nicht die Zeit für lange Reden, es ist die Zeit für konkrete Antworten.

Die erhofft er sich vom CIA-Direktor Robert Dewey (Tommy Lee Jones), einem eiskalten, rückgratlosen Strategen. Tommy Lee Jones, der endlich wieder mit seiner lässigen Tommy-Lee-Jones-haftigkeit brillieren darf, wird nur in den Schatten gestellt von der alles überragenden Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander, die als Cyberterror-Expertin Heather Lee ein solch pointiertes Spiel abliefert, das man während der über zwei Stunden an jeder ihrer mimischen Regungen hängt.

„Jason Bourne“ ist, wie auch seine Vorgänger, ein für dieses Genre realitätsnaher Film geworden. Dabei webt Regisseur Greengrass gekonnt Probleme der Moderne wie Privatsphäre in sozialen Medien und Whistleblower wie Edward Snowden ins Geschehen ein. Dass es dann jedoch auch eine Szene gibt, in der ein SWAT-Fahrzeug Autos wie Schnee von der Straße pflügt, dürfte Bourne-Liebhabern etwas aufstoßen, jedoch den ein oder anderen Cobra-11-Fan anziehen und reichlich Kohle in die Universal-Kasse spülen.

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