Jay Farrar – Terroir Blues

Auch schon wieder so eine Semi-Legende: Jay Farrar, der Mann, der „No Depression“ erfand. Der Titel, der dem neuen Traditionalismus ein Label gab. Nach den vier Uncle-Tupelo-CDs verschwand Farrar (verglichen mit Kollege Jeff Tweedy, der mit Wilco Punkte bei den Pop-Fans sammelte) als Hinterbänkler des Americana ein wenig von der Bildfläche. Gut, dass wir ihn wiederhaben: Farrars Nuschel-Bariton nimmt dich bei der Hand und spaziert mit dir durch die Misere des mittleren Amerika. Da kann man schon den Blues kriegen, aber bitte in allen möglichen Tönungen. In „Out On The Road“ spielt der Hippie Flöte. „Hard Is The Fall“ klingt wie die Flying Burrito Brothers auf Designerdrogen, bei „Fool Kings Crown“ wartet man nur noch auf eine Gastdemontage von Howe Gelb. Die schon auf Farrars erstem Soloalbum Sebastopol und der EP Thirdshiftgrottoslack angedeutete Befreiung aus den Klammern des Americana setzt der Sänger und Gitarrist, unterstützt von einem Haufen guter Freunde, auf den 23 neuen Songs konsequent fort. Sechs über das Album verstreute Interludes („Space Junk I-VI“) verleihen Terroir Blues zusätzlich die Note eines ausgeschlafenen – ähm – Gesamtkunstwerks.

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