Jefferson Airplane – Bless Its Pointed Little Head; Jefferson Airplane – Bark; Jefferson Airplane – Long John Silver

Von 1974 gingen die ehemaligen LSD-Airliner aus Frisco als Jefferson Starship mit Lichtgeschwindigkeit auf stromlinienförmigen Hitkurs in Richtung Platinstatus. Zuvor spielten sie noch zwei ihrer kompromißlosesten und eigenwilligsten Alben ein. Seit dem 67er-Take-Off SURREALISTIC PILLOW hatte sich viel verändert: Chefexzentriker Jorma Kaukonen unterhielt mit Bassist Jack Casady parallel das Bluestrio Hot Tuna. Grace Slick und Paul Kantner wandelten ebenfalls auf Solopfaden und gerieten in die Schlagzeilen, als ihnen das Recht verweigert wurde, ihre gemeinsame Tochter auf den Namen „God“ zu taufen. Bandinitiator Marty Baiin hatte im Frühjahr 1971 gefrustet seinen Hut genommen, desgleichen Drummer Spencer Dryden. BARK (66574-2) 4 Sterne, entstand,nach zweijähriger Pause 1971. Dafür wurden der über 50jährige Bluesgeiger „Papa“ John Creach, und der auch als Singer/Songwriter recht talentierte Schlagzeuger Joey Covington integriert. Zeitgleich wurde das bandeigene Plattenlabel „Grunt“ (Grunz!) aus der Taufe gehoben. Der permanente Violineinsatz Creachs spaltete die Airplane-Anhänger alsbald in zwei gegensätzliche Lager. Als finales Dokument des kollektiven Experiments der Kommunarden, ein weltweit geeintes Utopia zu erschaffen, ist das ein Jahr später veröffentlichte LONG JOHN SILVER (66800-2) 5 Sterne, zu werten. Das Album, dessen Cover als Zigarrenkiste aufgemacht war, die beim Öffnen Tonnen von Marihuana preisgab, geriet dabei noch um Spuren besser. Das 1968 bei Auftritten im Fillmore East und West eingespielte BLESS ITS POINTED LITTLE HEAD (66801-2) 4 Sterne, ist nach wie vor das Lieblingsalbum jedes daran beteiligten Airplane-Mitglieds. Hier werden zehn überlange Songs der Jefferson-Hochphase offeriert. Die aggressiven Duette zwischen Slick/Balin und das ebenso gegnerisch angelegte Gitarrenspiel von Kaukonen/Kantner, speziell bei Donovans ‚Fat Angel‘ oder den eigenen Songs ‚Plastic Fantastic Lover‘ und ‚Bear Melt‘, zeigen das Improvisationstalent der Politrebellen und Drogen-Dauerkonsumenten.