Jesse Malm – The Fine Art Of Self Destruction

Auch wenn dem Rezensenten bewusst ist, dass dieser Bruch mit dem Geschmacksdiktat unschöne Karrierefolgen für ihn haben könnte, traut er sich sagen: Auch ich finde Ryan Adams so besonders nicht. Was soll die Aufregung um das bisschen Rock? Und jetzt glotzt auch noch dieser Jesse Malin mit diesem Mir-doch-alles-Wurst-Hauptsache-ich-kann-rocken-Blick vom Cover, den Style seines schwarzen Haarmobs ordentlich aufgestrubbelt. Bauen die in NYC Adamse nun schon in Serie? Oh Mann, schon der Titel: THE FINE ART OF SELF DESTRUCTION. Ganz olle Nabelfusselzupfe ist das. Na dann lass mal hören, Jesse: Was geht denn so, wenn in New York die Gaslaternen ausgedreht werden? Da dichten wir Rinnsteinpoesie, fahren ein bisschen U-Bahn die Stadt rauf und runter, um dann wieder in pathetische Briefe zu bluten. Zwischendrin üben wir ein paar neue Barregriffe und tauschen uns mit dem örtlichen Clubbesitzer aus. Hellwach in der Beobachtung unserer Welt und doch auch ziemlich verratzt. Irgendjemand wird aber sicherlich darauf achten, dass wir uns mit energischen Rockern und Balladen schön abwechseln auf der Platte, die wir in höchstens einer Woche heruntergebrettert haben werden – wegen Authentizität und so. Und schließlich wird nicht nur der eine Typ von den Counting Crows befinden: supi NYC-Singer-/Songwriter-Platte, gut im Saft und doch auch schön schluffig im Klagevollen, rund, rassig, einfallsreich, aber nicht den Stil brechend instrumentiert. Vor allem diese Lead-Gitarre… Ah, Ryan Adams spielt die? Na dann. Boah, was für ein Verriss! Stimmt ja gar nicht. Seit wann stehen denn am Ende eines Verrisses?

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