Jethro Tull – A Passion Play

Tull machen mit dieser Platte einen gewagten Schritt. Passion Play kann man kaum noch zur Rock-Musik zählen. Es ist ein Theaterstück, ein Bühnenstück, eine Oper mit philosophisch, märchenhaften Texten. Sowohl die Musik, als auch den gesprochenen oder gesungenen Inhalt kann man erst verstehen, nachdem man sich recht eingehend damit beschäftigt hat. Wenn man die Platte hört, ohne den Text zu kennen, wirkt sie oft unzusammenhängend, bizarr, pantomimenhaft. Ian Anderson hat einmal gesagt, er wollte nur noch das spielen, was ihm selbst entspreche, und nicht mehr das, was seine Fans von ihm hören wollten. Mit dieser Platte macht er also einen konsequenten Schritt. Man konnte beobachten, dass bei den Tull-Platten die Qualität permanent nachliess. Ich finde, dass diese Platte bestimmt so gut wie ‚Aqualung‘ ist, nur auf einer ganz anderen Ebene liegt; dass er praktisch hiermit einen neuen, ziemlich radikalen Anfang gemacht hat. Ich bin aber leider auch davon überzeugt, dass er mit dieser Platte mehr Fans verlieren als gewinnen wird.