Jethro Tull – Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970

Heute macht sich Ian Anderson auch mal zum Flötenheinz von Leslie Mandoki, mit dem er dann bei Thomas Gottschalks großer Zombie-Revue den Rock’n’Roll erledigt. Hat er vor 35 Jahren sicher nicht ahnen können, denn damals war seine Band Jethro Tull brandheiße Hipster-Beschallung barjeden Gottschalk-Faktors. Sei’s drum, NOTHING IS EASY: LIVE AT THE ISLE OF WIGHT 1970 präsentiert eine gute Handvoll Tull-Klassiker, inklusive des länglichen Schlagzeugsolos „Dharma ForOne“, das selbst den 16fachen Vorlauf zu überlisten scheint. Beruhigend, daß Trommler, die unbedingt zehnminütige Solos spielen wollen, heute keine Band mehr finden. Und wenn doch, daß sie dann aus ihrem Übungskeller ohnehin nicht mehr rauskommen. Aber zurück zum Thema: Für eine sogenannte Prog-Band gingen Jethro Tüll seinerzeit erfrischend rauh und undiszipliniert zu Werke, Interviewpartner Anderson erinnert sich dann auch im Angesicht des Live-Mitschnitts an „positive Spannung“ und „Überreaktion“. Ein wenig hysterisch wirkt er tatsächlich, wie er da einst mit rollenden Augen und schwingendem Tanzbein in die Flöte prustete. Lustig ist das allemal, so lustig, daß man dafür alles stehen und liegen läßt, jedoch auch wieder nicht.

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