Jethro Tull – Rock Island
Respekt! lan Anderson und seine Jethro Tull-Mannen trotzen dem Zeitgeist und schlagen sich dabei gar nicht mal übel. Natürlich braucht man derzeit nur an der Straße der Rock-Geschichte den Daumen rauszuhalten (irgendein Revival-Laster nimmt einen dann schon mit), aber ROCK ISLAND hat tatsächlich doch überwiegend gelungene Songs zu bieten, in denen vor allem lan Anderson Stimme noch überwundenen gesundheitlichen Problemen wieder aufblüht. „The Rattlesnake Tail“ erinnert mit treibendem Fluß fast an große Hawkwind-Momente, wobei Martin Barres Gitarre rhythmisch und solistisch akkurat zwischen Andersons wohlbekannte Flötentöne hackt. Ja, die Flöte: Immer am besten in Folk-Anklängen mit Hochland-Mandoline („Ears Of Tin“) oder in idyllischen Gemälden wie „Another Christmas Song“. Natürlich gehen Jethro Tull manchmal die Pferde ziellos in alle Richtungen durch („The Whalers Dues“), doch selbst in den Momenten des wilden Nichts zeigt ROCK ISLAND symphatisches Profil: leicht und locker, hausbackene Produktion, Stil-Pflege mit soliden Mitteln. Ein überraschend vitales Album von abgeklärten älteren Herren.
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