Jim O’Rourke – The Visitor
Musik zwischen elektro-akustischer Avantgarde und Van-Dyke-Parks-Pop. Ein schönes Statement zur(Un-)Zeit. Wir nehmen es einfach ungeprüft hin, dass THE VISITUR das erste Soloalbum Jim O’Rourkes seit dem 2001er 1NSIGNIF1CANCE sein soll – bei gefühlt drei bis vier Veröffentlichungen pro Jahr von Projekten, Kooperationen und Partnerschaften, die den Namen des multitaskingfähigen Musikers aus Chicago mit tragen. Es handelt sich hier um einen 38-minütigen Track, der der elaboricrte Bruder von O’Rourkes John-Fahey-beeinflusstem RAD TIMINCi (1997) sein könnte. Ausgehend von einer fingergepickten Gitarre nimmt die Musik die eher sanfte, romantizistische Fahrt durch alle Gewässer auf, die O’Rourke im Laufe seines 20-jährigen Schaffens als Musiker durchquert hat. Es hat hier diesen Wohlklang aus Streichern, Waldhörnern, Pianotupfern, dezenten elektrischen Gitarren (Burt Bacharach und Van Dyke Parks wohnen auf THE VJSITOK Tür an Tür) den O’Rourke auch kann. Aber fast unmerklich verwebt er die trügerische Idylle mit seinen typischen Avantgardismen, ohne dass der Fluss ins Stocken gerät, lässt aus einem harmonischem Pianomotiv abstrakte Klangmalerei werden. Dass O’Rourke anno 2009 mit diesem kleinen Opus magnum kein Statement zur Zeit abgibt, sondern sich scheinbar lediglich durchs eigene Schaffen wühlt, diese Reflektion des eigenen CEuvres, genau das ist sein Statement zur Zeit.
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