Jimi Hendrix – Axis Outtakes

Wenn das mal keinen Ärger gibt: Eigentlich liegen die Rechte an Jimi Hendrix Erbe bei Halbschwester Janie, Vorsitzende der Firma „Experience Hendrix“ und mit Argusaugen darüber wachend, dass mit Brüderchens Output kein Schindluder getrieben wird. Da geht es um harte Dollars, denn Hendrix, obwohl seit 1970 unter der Erde, wirft noch immer satte Profite ab. Und jetzt das: Auszüge aus den Sessions zu axis: Bold as love, dem zweiten Album der Jimi Hendrix Experience. Woher die 21 Stücke der Doppel-CD stammen, bleibt im Dunkeln, nur so viel ist sicher: Regulär produzierte Sessions sind das nicht, eher vorab angefertigte Demos und schlichte Bootlegs. Es klingt, als ob irgendein Mensch im Studio einfach einen Kassettenrekorder mitlaufen ließ. Die Klangqualität ist außerordentlich bescheiden, selbst für die Maßstäbe von 1967, als das Album entstand.Es rauscht wie an der A 99 im Urlaubsverkehr und setzt beim Hörer wirkliche Nehmerqualitäten voraus, manche Tracks klingen fast wie aus dem Telefon. Dafür erhält der Hendrixologe alternativ gemischte Takes, frühe Demo-Versionen und einige Tracks, die es letztendlich nicht auf das reguläre Album schafften. Derlei work-in-progress hat durchaus seinen Reiz, so klingt Noel Reddings Stimme auf „She’s So Fine “ wesentlich kräftiger als beim Original, und“.Cat Talkin‘ To Me“ ist eine feine Nummer, gesungen von Drummer Mitch Mitchell. Die zweite CD liefert noch mehr Obskuritäten wie die Redding/ Mitchell-Komposition „Dance“, „Little One“, bei dem angeblich Brian Jones die Sitar spielte, sowie Unvollendetes, das nach Hendrix‘ Ableben mitunter auf dubiosen Samplern erschienen ist. Für Sammler und Hardcore-Fans ist axis outtakes durchaus interessant, wenn nur diese unterirdische Klangqualität nicht wäre. Die sorgt dann auch für deutlichen Punktabzug.