Jimi Hendrix – Stages ’67— ‚7O

Unzählige Fans wußten es schon immer … und sind sich heute sicherer denn je: Kein anderer Rockgitarrist spielte jemals so gut wie James Marshall Hendrix aus Seattle. Nur vier erfolgreiche Jahre blieben dem lautstarken Virtuosen, aber in dieser Zeit katapultierte er die Rockmusik in spieltechnischer Hinsicht um Lichtjahre nach vorn -— und der Blues war hinterher nicht mehr wiederzuerkennen.

Kein Wunder also, daß Hendrix‘ Nachlaßverwalter Alan Douglas akribisch bemüht ist, den hungernden Fans alles, aber auch wirklich alles auf CD zu präsentieren, was einer Veröffentlichung für würdig befunden wird. Das Resultat ist jedem Sammler bekannt: Neben den vergleichsweise wenigen Original-LPs jede Menge Kompilationen, dazu Live-Aufnahmen, Doppel-Decker, Dreifach-Alben und Boxen.

Mit STAGES 67-70 nun erschien in Amerika ein Vierer-Set, das in Deutschland zunächst nur in den Regalen jener Plattenläden auftauchte, deren Angebot sich nicht ausschließlich aus der Katalogwert hiesiger Tonträgerfirmen zusammensetzt. Die Box enthält Aufnahmen von Hendrix-Konzerten in Stockholm (1967), Paris (1968), San Diego (1969) und Atlanta (1970). Allesamt Auftritte, die keinesfalls zu Jimis schwächeren Momenten zu zählen sind und die zuvor nur in deutlich reduzierter Bootleg-Qualität auf Platte verewigt waren. Was aber nicht heißen soll, daß audiophile Hendrix-Verehrer von STAGES ’67-70 die Einhaltung des akustischen Reinheitsgebotes erwarten sollten. Wer also in soundtechnischer Hinsicht hohe Ansprüche stellt, sollte sich vorsichtshalber im Laden einer Hörprobe unterziehen.

Der Hardcore-Hendrixianer kann auf derlei Umständlichkeiten natürlich getrost verzichten. Denn für ihn steht ohnehin außer Frage, daß die zwölfte Version von „Red House“ sein Glück nur noch steigern kann. Jenen beinharten Fans sei schon jetzt verraten, daß weitere Hendrix-Boxen mit Live-CDs bereits in Planung sind.