Jimmy Cliff – Cliff Hanger
Die letzten Jimmy Cliff-Alben waren nichts Ganzes und nichts Halbes, weder schlechte Reggae-, noch gute Disco-Scheiben, sondern größtenteils erschreckend flaches, plastik-fröhliches Karibik-Gedudel. Stilistisch verläßt sich Jimmy auch mit Cliff Hanger auf die Flickenteppich-Masche – mit dem Unterschied, daß sein Zickzack-Kurs durch Pop-, Rock- und Reggae-Gefilde 1985 musikalisch deutlich stimmiger wirkt.
Amerika hat weiter an Einfluß gewonnen, ist endgültig zum bestimmenden Faktor seiner Songs geworden: Cliff Hanger wurde nicht nur weitgehend in den Staaten eingespielt, diesmal sind auch fast ausschließlich Amerikaner am Werk. Cliffs eigene „Oneness“-Band kommt nur zweimal zum Zuge; ebenso oft besorgen Sly Dunbar und Robbie Shakespeare das rhythmische Rückgrat – alles weitere geht aufs Konto einer Studio-Crew, die sich im Wesentlichen aus dem Dunstkreis von Kool & The Gang rekrutiert.
Drum Computer, Synthesizer und Emulator spielen tragende Rollen, werden von Co-Produzent Amir Bayyan allerdings außerordentlich einfühlsam eingesetzt, so daß das Mehr an Elektronik nicht gleichzeitig ein Mehr an Sterilität bedeutet.
Alle zehn Songs wirken erfreulich dicht und kompakt und strahlen wieder eine Energie und Wärme aus, die man Cliff nicht mehr zugetraut hätte.
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