Joan Osborne – Righteous Love- Motor Music/Universal
Nach ihrem 95er Debüt RELISH stand der stimm-I gewaltigen Filmstudentin aus Kentucky die Welt offen. Das Magazin „Enter-I tainment Weekly“ wählte die LP zum Album des Jahres, Osborne zierte das Cover der bedeutenden US-Fachblätter und wurde sieben Mal für den Grammy nominiert. Ihr (häufig Eric Bazilian-unterstütztes) Songwriting verband Sophie B. Hawkins’Weiblichkeit mit der Geradlinigkeit von Melissa Etheridge, eine Mischung die das Publikum und Kollegen wie Prince begeisterte, der ihren Hit „(What If God Was) One Of Us“ auf EMAN-CIPATION coverte. Unfähig, mit dem Trubel um ihre Person umzugehen, zog sich Osborne fünf Jahre zurück und macht nun mit ihrem zweiten Album alles kaputt, was sie sich aufgebaut hatte. RIGHTEOUS LOVE ist ein zusammengewürfelter Haufen unkonzentriert verfasster Kompositionen, im besseren Falle „nette Radionummern“, im schlechteren missglückte solche. Mal versucht sie „einen dieser Howlin’Wolf Songs zu schreiben“ („Hurricane“), mal ließ sie sich von Harrisons“My Sweet Lord“ inspirieren („Poison Apples“), und in“lf I Was Your Man“ und „Grand Illusion“ verarbeitet sie ihre Erfahrungen mit – Hallo Alanis! – indischer Kultur. Selbst wenn wie bei dem Dylan-Cover“To Make You Feel My Love“ die Songs stimmig sind, deutet nichts mehr auf eine charismatische Künstlerin hin. So wird Osborne mit dem Abstieg in die Joy Fleming/Anne Haigis-Liga endgültig aus dem Rampenlicht verschwinden.
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