Joe Egan – Out Of Nowhere
„Right out of nowhere I was back on my feet“, singt Joe Egan im Titelsong seiner Comeback-LP. Er flunkert da kräftig, denn so völlig aus dem Nichts kommt er natürlich nicht. Von 1973 bis 1975 bildete er mit Gerry Rafferty das hochkarätige und erfolgreiche Rock/Pop-Duo Stealers Wheel. Und der spektakuläre Neuanfang von Rafferty im vergangenen Jahr hat sicherlich Egans Entschluß erleichtert, ebenfalls ins Rampenlicht zurückzukehren.
Machen wir es kurz: „Out Of Nowhere“ ist das beste und schönste Softrock-Album seit vielen Jahren. Auch Raffertys „City To City“ verblaßt dagegen. Selbst „Baker Street“ hat Joe Egan Gleichwertiges entgegenzusetzen: den Song „Back On The Road“ mit einem Gitarrenmotiv, das man einmal hört und nie wieder vergißt; im alten Searchers-Hit „Needles And Pins“ (1964) hab‘ ich Ähnliches schon mal vernommen.
Das Überraschende an „Out Of Nowhere“: nach dem Auftakt mit „Back On The Road“ hält Joe Egan das hohe Niveau die ganze Platte hindurch. Es gibt hier keinen einzigen schwachen Song. Und jeder Titel führt ein Eigenleben, ist ganz spezifisch abgesetzt von allen anderen Songs. Begleitet von versierten britischen Sessionleuten und geleitet von der Sanftmut des englischen Folkrocks, in dem seine Wurzeln liegen, interpretiert Egan seine zehn Kompositionen, spielt akustische Gitarre und fängt in seinen Texten auch mal ein, was viele unter dreißig denken: „Talk about the war the right and the wrong/Talk about the trouble forever going on/ Political discussion a misery to me/Everybody telling you that no-one can agree/Discuss it all you want; have a point of view/There’s nothing you can change there’s nothing you can do… Yeah why let it bother you?“
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