Joe Henry – Fuse
Ja, Joe Henry ist der Schwager von Madonna. Die beiden sind also verwandschaftlich miteinander verbandelt, und für SWEET RELIEF, den Tribute-Sampler zu Ehren Vic Chesnutts, haben sie auch schon einmal zusammen einen Song eingespielt. Dann aber: Ende der Gemeinsamkeiten. Dort das singende Gesamtkunstwerk Madonna, hier Joe Henry, ein Singer/Songwriter, tief verwurzelt in den urarmerikanischen Musiken Country und Folk. Nachzuhören war das bisher auf Henrys ’96er Werk TRAMPOLENE, und nun gibt es Fuse – ein Album, das im Prinzip in der selben Garage parkt wie die letzte Platte. Und doch ist etwas anders gewordenJoe Henry macht ganz sachte Experimente. Country und Folk bleiben die Eckpunkte seines Schaffens, neu ist das Fundament, auf dem das stattfindet: Beats und Samples. Die tröpfeln mal dezent aus der Maschine wie beim Titelsong, laufen auch mal geradeaus wie bei „Angels“, geraten dann stante pede in einen lockeren Trab – und driften auch hin und wieder-wie bei „Fat“ – in TripHop-Gefilde ab. Und bevor sich in einem Song Synthesizer-Streicher selbst in den siebten Himmel geigen, kommen ihnen plötzlich ein paar Blechbläser entgegen, die in Richtung Beats blasen – Kitsch kommt nicht vor. Auch wenn das, was Joe Henry macht, bei weitem nicht so gewagt ist wie das aktuelle Album der englischen Kollegen Scott 4, die Genre-Grenzen konsequent zertrümmern – der Mann beackert sein Feld ordentlich. Sehr schöne Songs, feine Beats, und alles sehr stimmig arrangiert. Hübsches Album. Und der Affe auf dem Cover sieht ein bißchen so aus wie Herr Nilson, nur ohne Jäckchen.
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