Joe Lovano – Viva Caruso
Gibt es noch Jazzstile, die sich von Joe Lovano vernachlässigt fühlen? Wohl nicht viele. Der fast 50-jährige Saxofonist mag ein kleines Popularitätsproblem haben, ein stilistisches aber hat er nicht. Ob an der Seite von Funk-Jazzern, bei Free-Jazz-Sessions oder bei der Adaption von Musical-Klassikern – immer trifft er den richtigen, sowohl intellektuell anspruchsvollen als auch ausdrucksstarken Ton. Das gilt auch für seine neueste Veröffentlichung, eine Hommage an Enrico Caruso. Stilsicher zieht hier Lovano den Hut und vereint scheinbar mühelos Rustikales mit Großstädtischem, Volksmusik-Reminiszenzen mit hochdifferenzierten freien Passagen, Big-Band-Arrangements mit intimem Zusammenspiel in kleinen Gruppen. Von Carusos Klassikern und italienischen Schlagern bleibt nicht mehr viel übrig; Lovano macht sich deren Grundelemente zu Eigen und formt daraus ein ausdifferenziertes Modern-Jazz-Opus voller Glut.
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