Joe Walsh – But Seriously, Folks…
Frage: War Joe Walsh vor zehn Jahren seiner Zeit weit voraus, oder ist er ihr heute hinterher? Denn seit den Anfangstagen der James Gang über seine Soloprojekte hat sich bis heute an seiner Musik nichts entscheidendes geändert. Die Arrangements sind die gleichen, sein Kompositionsstil ist derselbe, ja selbst am Sound hat sich nichts getan, obwohl die Aufnahmetechnik gerade in den letzten zehn Jahren gewaltige Sprünge nach vorn gemacht hat. Antwort: Joe Walsh’s Musik war und ist zeitlos. Er hat sich nie an bestehenden Trends und musikalischen Strömen orientiert. Im Gegenteil: Amerikas Rockszene hat die Segel nach dem Wind gestreckt, den er vorgegeben hat. Und trotz seines hohen Stellenwertes hat sich Walsh nie mit dem Touch eines Superstars umgeben, auch nicht seit er bei den Eagles spielt. Diejenigen, die von Walsh’s Rolle bei den Eagles enttäuscht sind, weil er eben nur Mitspieler ist, dürften bei „But Seriously, Folks“ wieder voll auf ihre Kosten kommen.
Joe Walsh steht wieder ganz vorne. Sein trockener Vortragsstil, seine unbefangene Stimme, seine treibende Kraft und sein hervorragender musikalischer Geschmack bestätigen ihn in seiner Position einmal mehr. Schon die Einleitung „Over And Over“ geht spontan in Fleisch und Blut über. Walsh war schon immer prädestiniert dafür, auf seinen Platten viel intensive Musik zu bieten. Das Staraufgebot, das ihm bei dieser Platte geholfen hat, spricht zwar Bände, hat aber keinerlei stilistischen Einfluß. Keine Frage, daß ihm seine Kollegen von den Eagles zur Seite standen, genauso wie Jay Ferguson, bei dessen Platten auch Joe Walsh als wichtigster Sideman an der Gitarre auftaucht. Weiterhin spielen noch der Drummer Joe Vitale, Willie Weeks am Baß, und Joey Murcia an der zweiten Gitarre mit. Der Titel dieser LP scheint darauf hinzuweisen, daß Joe Walsh seine Arbeit bei den Eagles offensichtlich nicht ganz so ernst nimmt…
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