John Hammond – Best Of The Vanguard Years
Wenn weiße Kids in den Fünfzigern zur Gitarre griffen, dann wollten sie in der Regel wie Elvis, Chuck Berry oder Buddy Holly klingen.“Rock’n’Roll is here to stay“ hieß die Devise, und Blues war vornehmlich etwas für schwarze Musiker reiferen Alters. John Hammond Junior, Sohn des gleichnamigen Seniors, sah die Dinge etwas anders: Vom Papa, der als CBS-Talentscout und -Produzent Bessie Smith und Count Basie betreut hatte (und später als Entdeckerund Förderer von Bob Dylan.Aretha Franklin und Bruce Springsteen in die Geschichte eingehen sollte), erbte der Junior die Liebe zur schwarzen Musik. Der Senior kannte all die obskuren Blueser aus dem tiefen Süden, eine Aufnahme mit Robert Johnson war nur daran gescheitert, dass der legendäre Gitarrist kurz zuvor unter mysteriösen Umständen verblichen war. Doch das ist eine andere Geschichte. Hammond Junior jedenfalls griff zur Gitarre, lauschte alten Schellacks und schaffte sich ein klassisches Folk/Blues-Repertotre drauf, mit dem er in den Folkclubs der frühen Sechziger für Furore sorgte. Dort lernte er auch Mitstreiter wie Mike Bloomfield, Levon Helm.Garth Hudson und Robbie Robertson kennen, die auf einigen Songs von BEST OF THE VANGUARD YEARS vertreten sind. Die drei Letztgenannten reiften bekanntlich als The Band zu Dylans Begleitern, während Bloomfield erst die Butterfield Blues Band, dann Electric Flag als Gitarrist bereicherte. Hammond schrieb keine eigenen Songs,er interpretierte Stücke von Robert Johnson, Sleepy John Estes, Willie Dixon, Bo Diddley. Blind Willie McTell und Lightnin‘ Hopkins an der Gitarre kompetent, gesanglich meist kaum an die Originale heranreichend. Doch das fällt nicht weiter ins Gewicht, wenn man Hammond als Pionier betrachtet, der den weißen Bluesboom der sechziger Jahre loszutreten mithalf. BEST OF THE VANGUARD YEARS versammelt 23 Songs von 1964 bis 1979, mal elektrisch, meist akustisch, aber stets authentisch interpretiert.
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