John Lee Hooker – Chill Out
Der Titeltrack klingt wie ein Überbleibsel längst verflossener ABRAXAS-Sessions. Spielgefährte Carlos Santana läßt erneut die Saiten singen, die Rhythmusgruppe klappert, John Lee grummelt ein ums andere Mal „things gonna change“. Seine immer noch eigenwilligen Blues-Moritaten kann er damit bestimmt nicht meinen: Hooker bleibt sich treu. Abgesehen von besagtem ‚Chill Out‘ bietet das gleichnamige Album elf zeitlose Zwölftakter, die den Maestro von seiner zartbitteren Schokoladenseite zeigen. ‚Deep Blue Sea‘ und 7upelo‘, untermalt von synkopiertem Fußgestampfe, hätten auch während seiner Sessions für die Plattenfirma „Modern“ Ende der vierziger lahre eine gute Figur gemacht; seine Version des hochprozentigen Arnos Milburn-Klassikers ‚One Bourbon, One Scotch, One Beer‘ ließ er bereits 1966 erstmals in Vinyl pressen. Die Revolution findet also nicht statt, doch daß sich ein 781’ähriger Bluesman auf seine alten Tage als Neutöner profilieren will, hätte ohnehin niemand erwartet. Die pure Intensität indessen, mit der er zu geschmackvoll zurückhaltender Begleitung über ‚Annie Mae‘ und die ‚Woman On My Mind‘ sinniert oder ‚Talkin‘ The Blues‘ verkündet, ist auch 47 Jahre nach seinen ersten Plattenaufnahmen schlichtweg einzigartig.
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