John Lodge – Natural Avenue
Wofür die beiden ehemaligen Moody Blues-Mitglieder vor zwei Jahren noch gemeinsam zu Felde gezogen waren, versucht jetzt eder für sich in den Griff zu bekommen: Die lang ersehnte Sookarriere! Ihr Duett-Projekt ,Bluejays“ lief damals so unerwartet gut, daß sich die Gewißheit breit machte, es genausogut auch alleine packen zu können. Das Ergebnis sind zwei Alben, deren Repertoire problemlos ausgetauscht werden könnte. Nur mit dem einen Unterschied, daß Hayward seinen „Songwriter“ im Alleingang fertigte, während Lodge auf einige qualifizierte Studioleute (darunter Kenny Jones, Chris Spedding und Mick Weaver) nicht verzichten wollte (oder konnte).
Justin Hayward besitzt viel vom schlaffen Kitsch George Harriso ns, der sich sein Dasein teilt mit Abba-ähnlichen Themen und einer gerade noch erträglichen Schmusestimme. Der melodischere Lodge dagegen kommt mir vor wie ein hochfrisierter George Baker (Achtung John, bald läuft das Schlager-Grand-Prix!), der sich anscheinend an der Harmonik der Beat-Ära der 60er-Jahre festgebissen hat und nicht mehr davon loskommt. Die Gefühlsskala beider Platten weist so ziemlich alles auf vom naiv-romantischen bis zum zähflüssig-trivialen Touch, freilich alles im bewährten, risikolosen Moody Blues-Feeling. Überhaupt habe ich bei all diesen klebrigen, tränenerstickten Schmalznummern oft das Gefühl, daß hier ein einmal erfolgreiches Unternehmen schlichtweg mit 5 multipliziert wird, um am Ende fünfmal so-‚ viel Kohle in der Kasse zu Ob diese Rechnung aufgeht?
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